geschrieben von Jonas Kessler am 07.November 2015 um 22:31:27 Uhr:
Antwort auf: Re: Zinnspachtel, geschrieben von 54'er Cabrio am 07.November 2015 um 08:16:23 Uhr:
abseits vom Zinnspachtel: Verzinnen braucht halt viel mehr Übung und perfekte Untergrundvorbereitung und durch das Erhitzen leidet die Umgebung und die Rückseite des Blechs mehr. Aber wenn das Zinn mal daruf ist, dann ist das da endgültig drauf, auch noch in 40 und mehr Jahren. Das ist eine ganz andere Qualität als jeder Spachtel. Und ich habe noch keine verzinnte Stelle an meinen Autos gefunden, wo der Rost unters Zinn gekrochen wäre, oder sich ein Riss gebildet hätte. Perfektion = Zinn. Spachtel ist hals so unendlich schneller und einfacher zu verarbeiten, aber eben nicht technisch perfekt und schon gar nicht für die Ewigkeit gemacht. Polyesterspachtel ziehen Feuchtigkeit und damit auch mal Unterrostungen. Wenn man aber drunter rostschutzgrundiert, dann gibts wiederum gerne mal Risse. Wie man's auch macht, ist es eben nicht ganz perfekt. Wer dick spachtelt, gilt ausserdem als Pfuscher und der Wagen ist ein Spachtelbomber. Wer dick verzinnen kann, gilt als Künstler und der Wagen als originalgetreu und fachgerecht instandgesetzt... naja. Egal: Tatsache ist: Auf Konvexen Flächen lässt sich Zinn prima bearbeiten und in Form hobeln. Bei sehr geschwungenen konkaven Formen, wirds mit dem Zinn richtig schwierig, weil es sich eben nur unwillig in Form schleifen und feilen lässt. Wer weiß, wie sehr sich alle feineren Feilen mit Zinn zusetzten, weiß auch, was ich meine. Außerdem ist der Zinnstaub richtig giftig, klar. Eine viel interessantere Variante als der mir zugegeben unbekannte Zinnspachtel (der wahrscheinlich nur die Nachteile von Kunststoffspachtel mit dem Preis und dem Gewicht von Zinn verbindet) ist sicher Epoxyd-Spachtel: Korrosionsverhindernd dicht, keine Risse, nicht hydroskopisch, dauerhaft, geruchsarm. Schon schwieriger im Auftrag und beim schleifen, aber immer noch einfacher zu bearbeiten als Zinn. Ich verwende Zinn und Epoxyd nebeneinander, je nach Anwendungsfall, und jeglichen Polyesterspachtel nur als Feinspachtel auf den Epoxy-Grundgespachtelten bzw verzinnten Stellen. J. (der schon vor 30 Jahren beides, also Zinn und Spachtel, verwendet hat)
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